Pusteblume in Nahaufnahme

Nachhaltigkeit

Beitritt der Hostsharing eG zur Gemeinwohl-Ökonomie

Autor: Jan-Peter Homann, Mitglied & Botschafter

Am Freitag den 14.9.2018 hat der Vorstand der Hostsharing eG den Beitritt zum Verein zur Förderung der Gemeinwohl-Ökonomie Deutschland e.V. erklärt. In diesem Blog-Beitrag schaue ich nochmals zurück, warum wir das gemacht haben und schaue nach vorn, wohin die Reise voraussichtlich gehen wird.

Als Genossenschaft ist die Hostsharing eG ein demokratisch geführtes Unternehmen, in dem sowohl die Mitarbeitenden als auch die Kunden Mitglieder sind. In der Members Mailingliste kann jedes Mitglied Vorschläge zur Weiterentwicklung der Genossenschaft machen. Da in dieser E-Mail Liste auch der Vorstand und die Mitarbeitenden mitlesen und kommentieren, bekommt man schnell ein Feedback, ob ein Vorschlag eher auf Zustimmung oder Skepsis stößt.

Hostsharer wollen Nachhaltigkeit stärker nach außen kommunizieren

Generell gab und gibt es sowohl beim Vorstand, den Mitarbeitenden als auch den Kunden den Wunsch, dass sich die Hostsharing eG als nachhaltiger Webhoster stärker am Markt positionieren sollte. Unter Nachhaltigkeit verstehen wir dabei nicht nur umweltrelevante Themen, wie z.B. Hosting mit Ökostrom, sondern auch Themen wie interne Mitbestimmung und Einbindung der Kunden in die Entwicklung des Geschäftsmodells, sowie digitale Infrastrukturen, die unter Kontrolle der Nutzer statt globaler Konzerne sind.

Da die Verbesserung der Nachhaltigkeit einer Organisation ein Prozess ist, der nie zu Ende ist, wollten wir uns ferner nach Tools umsehen, die uns als Genossenschaft Feedback ermöglichen, wo unsere Stärken und Schwächen bezüglich der Nachhaltigkeit liegen, und wo wir unsere Prioritäten für Verbesserungen setzen können und wollen.

In dieser Phase haben wir uns mit zwei Ansätzen näher auseinandergesetzt, die sich beide auch an kleinere und mittlere Unternehmen richten, und die u.a. mit Kennzahlen für verschiedene Aspekte der Nachhaltigkeit arbeiten, die es Unternehmen ermöglichen sich schnell selber einschätzen zu können.

Mitgliedschaft in einer Nachhaltigkeitsorganisation zur Professionalisierung unseres Nachhaltigkeitsziels — B-Corporation oder Gemeinwohl-Ökonomie e.V.?

Beide Ansätze basieren auf der Mitgliedschaft zu einer Nachhaltigkeitsorganisation, wobei die wesentlichen Arbeitsmittel auch Nichtmitgliedern frei zur Verfügung stehen, um diese zu erproben.

A. B-Corporation kommt aus dem amerikanischen Raum, und stellt seine Tools zur Nachhaltigkeitsbewertung als interaktiven Fragebogen auf der Webseite zur Verfügung. Das Anlegen eines Accounts ist kostenlos und ein kleines Team bzw. der Vorstand eines Unternehmens kann sofort loslegen diesen durchzuarbeiten. Wenn man sich drei bis vier Stunden Zeit nimmt und das eigene Unternehmen sehr gut kennt, dann kann man einen allerersten noch sehr groben und teilweise unvollständigen Bericht erstellen und sich diesen auch als PDF exportieren.

Schon allein dieser Arbeitsschritt kann den Blickwinkel auf das eigene Unternehmen erweitern und verändern.

B. Die Gemeinwohl-Ökonomie ist ein eingetragener Verein dessen Ausrichtung man als eine Mischung aus politischer Bewegung und Hilfestellung bei der Erstellung von Nachhaltigkeits-Bilanzen für Unternehmen ansehen kann. Gründungsauslöser war das 2011 von Christian Felber veröffentlichte Buch mit dem gleichnamigen Titel.

Hierin stellt Christian Felber die These auf, dass eine Transformation unseres Wirtschaftssystems hin zur Orientierung auf das Gemeinwohl zugleich Unternehmen benötigt, die als role model zeigen wie es geht, hinzutreten müssen dann allerdings auch geänderte gesetzliche Rahmenbedingungen. Letztere müssen dafür sorgen, dass Unternehmen, die selbst bzw. in ihrer Lieferkette ihre Mitarbeiter ausbeuten oder die Umwelt schädigen gerade nicht hieraus Vorteile im Wettbewerb ziehen können.

Zentrales Arbeitsmittel für Unternehmen ist die Gemeinwohl-Matrix von der der Gemeinwohl-Bericht und die Gemeinwohl-Bilanz abgeleitet werden. Vorlagen und ein Arbeitsbuch dazu können im Web kostenlos herunter geladen werden.

Bekannte Unternehmen die eine Gemeinwohlbilanz erstellt haben, sind z.B. die Sparda-Bank München oder der Outdoor Spezialist VAUDE. Darüber hinaus gibt einige hundert kleiner und mittlere Unternehmen, die im Prozess der Bilanzerstellung sind, bzw. eine solche schon erstellt haben.

Beide Ansätze haben wir uns angesehen und in der Members-Mailingliste vorgestellt

Ein wichtiger Punkt, in der Diskussion um beide Lösungen war die Frage, wie demokratisch und transparent beide Ansätze sind. B-Corporation ist ein expertenzentrierter Dienstleister, der sich zu erheblichen Teilen aus Mitteln großer amerikanischer Stiftungen und anfangs deutlich weniger aus Mitgliedsbeiträgen finanzierte. Eine Übersicht der Finanzquellen gibt es auf der Website bcorporation.eu

Die Gemeinwohl-Ökonomie ist Teil eines wachsenden globalen Netzwerks aus gemeinnützigen Vereinen und einem Parlament Delegierten-Versammlung. Ein Dachverein der nationalen Vereine befindet sich in der Gründungsphase. Die Finanzierung stammt stärker aus den Mitgliedsbeiträgen der beteiligten Unternehmen, Privat-Personen und zusätzlichen Einnahmen von Stiftungen. Ein Einblick in die Finanzen des Österreichischen Vereins, der derzeit auch international koordinierende Funktionen inne hat, findet sich hier.

Ansatz der Gemeinwohl-Ökonomie entspricht besser unseren Werten

Innerhalb der Diskussion stellte sich bald heraus, dass uns die Gemeinwohl-Ökonomie näher liegt. Wir haben dann weiterhin sowohl die Kosten für eine reine Mitgliedschaft, als auch diejenigen für ein komplettes Unternehmensaudit diskutiert.

Hier zeigt sich, das wir den jährlichen Mitgliedsbeitrag gut stemmen können, uns aber mit den frei zur Verfügung stehenden Arbeitsunterlagen zunächst selbst in die Thematik einarbeiten wollen.

Aus dem Arbeitshandbuch zur Erstellung des Gemeinwohl-Berichts haben wir zu allen Abschnitten die Impulsfragen genommen und auf einem eigenen Server ein Etherpad erzeugt, wo wir die Fragen gemeinsam durcharbeiten und diskutieren. Hier sind wir noch mitten im Prozess.

Die erste Minimalversion eines daraus entstandenen Nachhaltigkeits-Berichts werden wir möglicherweise auf der Generalversammlung 2018 verabschieden und dann veröffentlichen. Dazu mehr in einem späteren Blog-Beitrag

Bits und Bäume Konferenz in Berlin — Hostsharing ist dabei

Auf der Konferenz Bits und Bäume am 17.-18.11.2018 in Berlin werden wir mit einem Stand vertreten sein. Hier treffen große Umwelt-Organisationen auf Gruppen die an alternativen digitalen Infrastrukturen jenseits der großen Konzerne arbeiten. Konferenzthema ist das Zusammenspiel von Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Am Stand werden wir u. a. unseren Status zur Gemeinwohlbilanz präsentieren.

Genossenschaftliche IT-Betreuung aus einer Hand
Beratung

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Umsetzung

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Betrieb

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Unsere Werte
Digitale Souveränität

Wir schaffen genossenschaftliches Eigentum an digitaler Infrastruktur und gestalten die Digitalisierung in freier Selbstbestimmung.

Digitale Nachhaltigkeit

Für uns hat Nachhaltigkeit drei Dimensionen: eine ökologische, eine technische und eine soziale.

Digitale Exzellenz

Leistungen mit technischem und genossenschaftlichem Mehrwert.