Rund 500 Menschen sitzen auf einer Fußballtribüne und jubeln.
Gruppenfoto der Teilnehmer auf der Tribüne (Foto: Martin Foddanu)
Coop Fest im Millerntor-Stadion des FC St. Pauli

BigTech auskontern

11.11.2025

Ein anderes Wirtschaften ist möglich. So lautete das Motto des Coop Festes 2025, das von der Football Cooperative St. Pauli und geno.digital organisiert wurde. Als Hamburger Genossenschaft ließen wir es uns natürlich nicht nehmen, dabei zu sein.

In die Offensive kommen

Die 0:4 Niederlage des FC St. Pauli gegen Borussia Mönchengladbach eine Woche zuvor am 9. Spieltag konnte die Stimmung am vergangenen Samstag im Millerntor-Stadion nicht eintrüben. Miriam Wolframm, Vorstandsmitglied der Football Cooperative St. Pauli, eröffnete das Coop Fest und begrüßte die Besucherinnen und Besucher im seit zwei Tagen genossenschaftseigenen Stadion.

Eine Frau mit kurzen dunklen Haaren vor einer Präsentationsleinwand, auf der “Ergebnis der Kampagne” steht
Miriam Wolframm präsentiert bei der Eröffnung beeindruckende Zahlen (Foto: Martin Foddanu)

Damit setzte sie den Tenor der Veranstaltung. Während die spielerische Leistung des FC St. Pauli noch nicht die Begeisterung der Fans für ihren Verein widerspiegelt, hat die Gründung der ersten Genossenschaft im deutschen Profifußball die Genossenschaftsbewegung wieder in die Offensive gebracht. Mehr als 21.000 Genossinnen und Genossen traten in kürzester Zeit der Genossenschaft bei und ermöglichten den Kauf des Millerntor-Stadions, dem Herzen von St. Pauli, wie es in der Stadion-Hymne heißt. Das große Spiel im Profifußball lässt sich also drehen, wenn die Fans zusammenstehen. Und genau darum ging es beim Coop Fest: um ein anderes Wirtschaften und den genossenschaftlichen Konter in einem Spiel, das wir schon fast verloren glaubten.

Insbesondere in der digitalen Welt scheinen die Kräfteverhältnisse zementiert zu sein. Ganz Europa ist von den großen US-amerikanischen Technologiekonzernen abhängig. Und die unberechenbaren Entscheidungen von US-Präsident Trump lassen alle Europäer diese Abhängigkeit schmerzhaft spüren. Doch es regt sich Widerstand. Vor kurzem kehrte der Internationale Gerichtshof in Den Haag Microsoft den Rücken, um seine Arbeitsfähigkeit und Unabhängigkeit zu wahren.

Gemeinsam drehen wir das Spiel

Das Themenspektrum beim Coop Fest war breit. In acht Vortragsblöcken ging es unter anderem um bezahlbares Wohnen für alle, die Belebung ländlicher Räume, saubere Energie und den demokratischen Betrieb digitaler Plattformen.

Mehrere Personen an einem Stehtisch, auf dem Flyer liegen. Hinter ihnen Aufsteller mit dem Hostsharing-Maskottchen.
Gespräche über digitale Souveränität, Nachhaltigkeit und Exzellenz (Foto: Martin Foddanu)

Die Hostsharing eG wurde von Jan Ulrich Hasecke und Peter Hormanns vertreten. An unserem Stand erfuhren die Besucherinnen und Besucher, wie wir mit genossenschaftlichen Mitteln versuchen BigTech auszukontern. Hostsharing schafft genossenschaftliches Eigentum an technischer Infrastruktur, um wirtschaftlich und technologisch unabhängig und handlungsfähig zu sein. Als IT-Genossenschaft verfolgt Hostsharing drei wesentliche Ziele: digitale Souveränität, digitale Nachhaltigkeit und digitale Exzellenz.

Mehrere Personen an einem Stehtisch, auf dem Flyer liegen.
Peter im Gespräch mit Besuchern (Foto: Martin Foddanu)

»Das Interesse an unserem Stand war groß«, sagt Peter Hormanns, »denn beim Thema digitale Souveränität fühlen sich viele allein gelassen. Nicht nur technische Laien, auch kleine und mittelständische Unternehmen oder Vereine mit eigener IT-Abteilung haben viele Fragen. Wer hilft mir dabei, mich aus der Umklammerung von BigTech zu befreien? Auf wen kann ich mich verlassen?«

Hier kommt Hostsharing ins Spiel. Die Genossenschaft betreibt eine Cooperative Community Cloud. Erfahrene Systemadministratoren und IT-Abteilungen können auf dieser Betriebsplattform ihre Pläne in eigener Regie verwirklichen. Weniger erfahrene Mitglieder können auf die solidarische Hilfe anderer im Community-Support vertrauen oder Dienstleistungen der Genossenschaft wie den Webmaster on Demand in Anspruch nehmen. Und bei Bedarf übernimmt die Genossenschaft sogar die Koordination von IT-Projekten.

»Digitale Souveränität ist ein Spiel, das niemand für sich allein entscheiden kann«, ergänzt Jan Ulrich Hasecke, »nur gemeinsam als starke Genossenschaft können wir das Spiel drehen und gewinnen.«

Genossenschaftliche IT-Betreuung aus einer Hand

Beratung

Kompetente Beratung bei Auswahl und Anwendung von freier Software

Umsetzung

Tatkräftige Unterstützung bei der Umsetzung Ihrer Pläne.

Betrieb

Dienstleistungen für einen reibungslosen IT-Betrieb

Unsere Werte

Digitale Souveränität

Wir schaffen genossenschaftliches Eigentum an digitaler Infrastruktur und gestalten die Digitalisierung in freier Selbstbestimmung.

Digitale Nachhaltigkeit

Für uns hat Nachhaltigkeit drei Dimensionen: eine ökologische, eine technische und eine soziale.

Digitale Exzellenz

Leistungen mit technischem und genossenschaftlichem Mehrwert.