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Autodiscover und Autoconfig implementiert

Im Frühjahr 2020 implementierten wir die Autokonfigurationsverfahren Autoconfig und Autodiscover in unsere E-Mail-Infrastruktur. Das vereinfacht die Kontoeinrichtung in E-Mail-Programmen, die diese Verfahren unterstützen. Microsoft tanzt, wie so häufig wenn es um die Unterstützung von Standards geht, aus der Reihe. Outlook 2016, Outlook 2019 und Outlook for Office 365 nutzen Autodiscover V2, das fest in die Microsoft Cloud integriert und schlecht dokumentiert ist. Die Programme lassen sich nur durch einen Patch in der Registry dazu überreden, mitzuspielen.

Die Einrichtung eines E-Mail-Postfachs ist bei Hostsharing mit Hilfe von HSAdmin sowohl über das Webinterface als auch über die Kommandozeile schnell erledigt. Hostsharing-Mitglieder, die häufig neue E-Mail-Adressen für ihre Organisation oder ihre Kunden einrichten, erledigen diese Standardaufgabe mit Hilfe von Skripts und der Python-API teilweise automatisiert in wenigen Sekunden.

Die Konfiguration des Mail-Clients beim Endbenutzer konnte da schon etwas länger dauern. Denn bisher musste man neben der E-Mail-Adresse und dem Passwort auch die Internetadressen der Postseingangs- und Postausgangsserver mit den jeweiligen Ports und der gewünschten Verschlüsselungsmethode in den Konfigurationsdialog der E-Mail-Programme eingeben.

Im Frühjahr haben wir nun die Autokonfigurationsverfahren Autoconfig und Autodiscover implementiert. Nun genügt die Eingabe der E-Mail-Adresse und des Passworts, um sein E-Mail-Programm mit einem Hostsharing-Mailkonto zu verbinden.

Autoconfig & Autodiscover – ähnlich und doch nicht kompatibel

Mozilla hat für Thunderbird die Autokonfigurationsmethode Autoconfig entwickelt, Microsoft für Outlook das Verfahren Autodiscover. Beide Verfahren funktionieren nach ähnlichen Prinzipien. Zunächst ermittelt der E-Mail-Client anhand der eingegebenen E-Mail-Adresse die Domain, unter der das Postfach des Nutzers gehostet wird. Dann fragt das Programm eine Reihe von URLs ab, um den Autokonfigurationsdienst zu finden. Sobald der Dienst gefunden wurde, sendet das E-Mail-Programm die volle E-Mail-Adresse an den Dienst und erhält als Antwort die fehlenden Konfigurationsparameter in Form einer XML-Datei zurück. Wenn das Mailprogramm die Informationen erhalten hat, ist die Einrichtung des E-Mail-Kontos erledigt.

Autoconfig und Autodiscover funktionieren zwar ähnlich, sind aber nicht miteinander kompatibel, sodass ein Mailprovider beide Verfahren implementieren muss. Mozilla pflegt überdies eine Datenbank für Internet Service Provider, in der Thunderbird nach Konfigurationsparametern sucht. Diese Variante kam für uns aber nicht in Frage.

Autodiscover V2

Gerne hätte wir auch Autodiscover V2, das neue Verfahren von Microsoft implementiert.

Zunächst sah es so aus, als ob auch dieses Verfahren ähnlich wie die beiden anderen funktioniert. Bei Autodiscover V2 sucht nicht mehr der E-Mail-Client selbst nach dem Autokonfigurationsdienst, sondern die Microsoft Cloud. Outlook 2016, Outlook 2019 und Outlook for Office 365 fragen also bei Microsoft an, ob Zugangsdaten für eine bestimmte E-Mail-Adresse bereitliegen. Wenn das nicht der Fall ist, fragt die Microsoft-Cloud beim Mailprovider eine Reihe von URLs ab, um den Autokonfigurationsdienst zu finden. Leider werden die Protokolle IMAP und POP3 in diesem Verfahren nicht oder nicht richtig unterstützt, jedenfalls erhält der Mail-Client nicht die erforderlichen Daten, um sich beim E-Mail-Provider anzumelden. In den uns zur Verfügung stehenden Informationen fanden wir jedenfalls keinen Weg, Autodiscover V2 zu implementieren.

Mit Autodiscover V2 hat Microsoft die E-Mail-Funktionalität von Outlook fest in die Microsoft Cloud integriert. Die freie Wahl des E-Mail-Providers ist für Outlook-Benutzer eingeschränkt. Wer seine E-Mail-Konfiguration nicht über die Microsoft-Cloud abwickeln will, muss entweder ein freies E-Mail-Programm wie Thunderbird nutzen oder über einen Patch in der Registry in Outlook die alten Mail-Konfigurationsoptionen reaktivieren, die mit dem älteren Verfahren Autodiscover arbeiten. Erst dieser Patch erlaubt es, das etablierte Autodiscover-Verfahren zu nutzen oder die E-Mail-Konfigurationseinstellungen bei Bedarf auch manuell einzutragen.

Fazit: Digital unabhängig nur mit freier Software

Die Arbeit an dieser Implementierung führte uns wieder einmal drastisch vor Augen, dass echte digitale Unabhängigkeit nur dann erreichbar ist, wenn man konsequent auf freie Software sowie auf freie und gut dokumentierte Protokolle setzt.

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