Jubiläum online gefeiert
20 Jahre Hostsharing: die Online-Fishbowl
Am 10.10.2020 war es endlich soweit. Pünktlich um 16.30 Uhr begann unsere Online-Fishbowl. Die Videokonferenz, bei der wir mit hochkarätigen Gästen über digitale Souveränität, Nachhaltigkeit und Exzellenz diskutierten, fand anstelle einer zweitägigen Jubiläumsveranstaltung im Unperfekthaus statt, die wegen Corona leider ausfallen musste. Unsere Gäste waren Dr. Ulf Buermeyer von der Gesellschaft für Freiheitsrechte e.V. , Dr. Philipp Degens , wissenschaftlicher Mitarbeiter der DFG-Kolleg-Forschungsgruppe „Zukünfte der Nachhaltigkeit“, Universität Hamburg und Prof. Dr. Stefan Naumann , der zu Fragen der Umwelt- und Nachhaltigkeitsinformatik am Umwelt-Campus Birkenfeld der Hochschule Trier forscht. Sie diskutierten mit unserem Vorstand, Michael Hierweck , und den übrigen Teilnehmenden der Online-Fishbowl über das Konferenzthema. Anschließend ging es in sogenannten Breakout-Räumen noch eine Weile ohne Aufzeichnung in kleinerem Kreise weiter.
Für diejenigen, die nicht dabei sein konnten, stellen wir die Fishbowl-Diskussion bereit.
Umzug in das E-Shelter nach Berlin
In der Woche vor der Jubiläumsveranstaltung erreichten wir außerdem wichtige Meilensteine beim Umzug in das Rechenzentrum von NTT (vormals e-shelter) in Berlin. Die neue Hardware, die schon einige Wochen zuvor in unser Rack eingebaut worden war, wurde endlich über Switches mit dem Netz unserer Internet-Carrier verbunden. Nach der endgültigen Konfiguration der Hardware und abschließenden Performanztests beginnt unser Hostmaster-Team noch im Oktober damit, die Daten unserer Mitglieder von der alten Hardware auf die neue zu übertragen.
Betriebssystem-Upgrade der Managed Operations Platform.
Die Managed Operations Platform von Hostsharing läuft seit vielen Jahren auf dem Betriebssystem Debian GNU/Linux. Unser Technik-Team hat sich im Sommer entschieden, vor dem Umzug auf die neue Hardware das Betriebssystem auf den aktuellen Stand zu bringen. Nach der Inbetriebnahme der neuen Server können nun die Daten und Anwendungen der Mitglieder ohne nochmaliges Upgrade auf die neue Hardware übertragen werden.
Die einzelnen Server von Hostsharing (auch Hives genannt) wurden im September nach und nach auf Debian 10 (Buster) aktualisiert. Im Zuge dieser Umstellung stellten wir auch die letzten Systeme mit 32-Bit-Architektur auf 64-Bit-Architektur um. Hostsharing hat die Systeme bisher noch betrieben, um Mitglieder zu unterstützen, die Legacy-Software für unternehmenskritische Anwendungen nutzen.
»Der langjährige 32bit-Support ist typisch für Hostsharing«, sagt Michael Hierweck, der Technik-Vorstand der Genossenschaft, »wir eröffnen damit unseren Mitgliedern einen deutlich längeren und damit kostengünstigeren Migrationspfad, um sich an neue Technologien anzupassen. Legacy-Support ist digitale Nachhaltigkeit und bringt unseren Mitgliedern die Sicherheit, ihre Systeme auch dann noch bei Hostsharing betreiben zu können, wenn andere Webhoster den Support längst abgekündigt haben.«
Betreute Lösungen
Immer häufiger wünschen unsere Mitglieder eine Rundum-Betreuung ihrer Systeme. Hostsharing kam diesem Wunsch schon vor einiger Zeit mit den genossenschaftlichen Serviceleistungen Webmaster on Demand und Webmaster as a Service entgegen.
In unserer Blogserie über Homeoffice-Tools haben wir bereits auf die Vorteile dieses Servicekonzeptes hingewiesen. Unsere Mitglieder betreiben ihre Anwendungen in eigener Verantwortung mit vollem Zugriff auf die Installation und können gleichzeitig den Wartungsaufwand ganz oder teilweise an die Genossenschaft abgeben. Mitgliedsorganisationen mit eigener IT-Abteilung können den Betrieb ihrer Anwendungen auch vollkommen selbst übernehmen; Mitglieder mit weniger Kapazitäten greifen punktuell oder regelmäßig auf den Webmasterservice der Genossenschaft zurück.
Besonders populäre Lösungen stellen wir ab sofort in einem eigenen Bereich unserer Website vor. Zurzeit führen wir dort WordPress , Nextcloud , BigBlueButton , Jitsi Meet , Matrix , Mastodon und Taiga auf. Selbstverständlich kann Hostsharing für seine Mitglieder auch andere Lösungen realisieren.
Kein Lock-in im Lockdown
In verschiedenen aktuellen Umfragen kristallisiert sich zurzeit heraus, dass viele Unternehmen auch nach der Corona-Krise am Homeoffice festhalten wollen. Wir haben eine dieser Studien zum Anlass genommen, um in einem Blogartikel an die Unternehmen zu appellieren, dabei ihre digitale Unabhängigkeit zu verteidigen. Glücklicherweise haben viele Unternehmen und Organisationen beim Lockdown auf den Rat von Datenschützern gehört und beispielsweise statt des US-Dienstes Zoom einen eigenen sicher konfigurierten BigBlueButton-Server für Videokonferenzen genutzt. Sie schützen damit nicht nur die Daten ihrer Kunden und Mitarbeiter. Sie stärken auch ihre digitale Souveränität, indem sie eine eigene digitale Infrastruktur aufbauen, anstatt sich von Software as a Service Anbietern abhängig zu machen.
Gerne hätten wir auch Kommunen und Schulen dabei geholfen, im Lockdown einen weiteren Lock-in zu vermeiden. Doch für viele öffentliche Träger waren die bürokratischen Hürden, einer Genossenschaft beizutreten, einfach zu hoch. Es ist schon absurd, dass die Zeichnung von einem oder zwei Genossenschaftsanteilen zu je 64 EUR von den Aufsichtsbehörden ebenso bürokratisch geprüft werden muss, wie eine Millionenbeteiligung an einem Unternehmen.